Waldgut
Schirmau/Schalkenbach.
Dank des guten Kontakts von
Peter Krebs von der Wacholderwacht Osteifel zu Susanne Hermes von der
Landwirtschaftlichen Fakultät der Uni Bonn durfte eine multinationale
Studentengruppe die Wacholderheide auf dem Weiselstein bei Schalkenbach einen
ganzen Tag lang als Lernort der besonderen Art erleben.
Bei schönstem Herbstwetter erfuhren die 16
Agrarstudenten aus aller Welt, dass die Heide das Resultat alter bäuerlicher
Nutzung ist. Gerhard Krämer, Sprecher der Wacholderwacht Osteifel übernahm die
Moderation in englischer Sprache und die Informationen zum Schutz der
besonderen Landschaftsform Heide als Habitat für seltene Flora und Fauna. Die
Studenten erfuhren, dass nach dem radikalen Strukturwandel in der
Landwirtschaft durch die Erfindung des Haber-Bosch-Verfahrens von 1918 zur
Gewinnung von Stickstoff die nunmehr letzten Heideinseln unserer Heimat Gefahr
laufen, durch natürliche Sukzession mit dem letztlichen Übergang zu Wald für
immer verloren zu gehen drohen. Heide braucht absolute Nährstoffarmut und volle
Sonnenexponiertheit. Eine Beschattung durch Ginster, Kiefern und Birken sowie
bestimmter Süßgräser fördern das Verschwinden der typischen Heidevegetation.
Eine regelmäßige Beweidung durch Schafe oder Ziegen und das Entfernen der Bäume
und Ginster sind daher unverzichtbar.
Wacholderwachtsprecher Gerhard Krämer (v. r.)
moderierte
den Erlebnistag in englischer Sprache
(Foto: Peter Krebs)
Daraus ergab sich für die Studenten unter Anleitung
der Wacholderwarte ein klarer Arbeitsauftrag. Gemeinsam wurden die zahlreichen
Birkenschösslinge mit Astscheren entfernt sowie Ginster und Kiefernkeimlinge
mit Muskelkraft aus dem Heideboden gezogen. Wacholderwart Werner Krutwig
demonstrierte, wie mit der gezielten Hebelwirkung des kanadischen Spezialgerätes
"Big Foot" das Entfernen mitsamt der Wurzel wesentlich erleichtert
wird. Das „geerntete“ Schnittgut wurde abschließend auf einen großen Haufen zum
späteren Abtransport aufgeschichtet. Würde man es einfach in der Heide
verrotten lassen, brächte es wieder nährstoffreichen Humus in das empfindliche
Ökosystem!
Zum Mittagessen traf man sich zusammen mit dem
Verbandsgemeindebürgermeister Johannes Bell und dem Schalkenbacher
Bürgermeister Toni Harst in der „Remise“ des Waldgutes Schirmau, wo Martina Liemersdorf
bereits ein köstliches Menü aus regionalen Produkten vorbereitet hatte.
Dank der Unterstützung durch VG-Bürgermeister Johannes
Bell (Bildmitte) und Toni Harst (3. v. l.) war der Heide-Event ein toller
Erfolg für den Naturschutz
(Foto: Peter Krebs)
Nachdem man sich gestärkt hatte, ging es erneut in
die Wacholderheide. Die heidetypische Flora und Fauna stand nun im Lehrplan.
Mit vorbereiteten Fototafeln stellte Gerhard Krämer vier Tierarten vor, die
stellvertretend für die Entwicklung des Naturschutzes in den Wacholderheiden
sind. Es sind der Warzenbeißer (eine Heuschreckenart), die Heidelerche (deren
Bestände zunächst vollkommen erloschen waren und jetzt fotografisch samt
Brutnachweis dokumentiert sind), der Neuntöter und die blauflüglige
Ödlandschrecke. Mit Keschern und Fangboxen „bewaffnet“ streiften anschließend
die Studenten mit großem Eifer durch die Heide, um selbst das eine oder andere
Exemplar erfolgreich zu fangen und nach anschließender Bestimmung wieder in
Freiheit zu entlassen.
Fernab ihrer Heimat lernten diese beiden
Studentinnen
die Insekten unserer Heiden kennen
(Foto: Peter Krebs)
Gebannt lauschen diese beiden Studentinnen
aus Fernost den Ausführungen von Gerhard Krämer
(Foto: Peter Krebs)
Am Ende des abwechslungsreichen Tages bedankten
sich die Bonner Gäste besonders herzlich bei Peter Krebs, der als Organisator
dieses Events die Kontakte vermittelt hatte und dank großzügiger Spenden der
Bürgermeister realisieren konnte. Die Zusammenarbeit zwischen Wacholderwacht
und der Landwirtschaftlichen Fakultät soll durch weitere gemeinsame
Veranstaltungen vertieft werden.
Das Naturerlebnis Wacholderheide auf dem Weiselstein bei
Schalkenbach bot der multinationalen Studentengruppe aus
Bonn eine lehrreiche Abwechslung zum Universitätsalltag
(Foto: Peter Krebs)